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Aktion Karlsruhe

Die Krise ist keine Verschwörung! Proteste gegen „Corona-Kundgebung“

Am Samstag, den 08.08.2020, versammelten sich in Karlsruhe Verschwörungstheoretiker*innen, Esoteriker*innen und Impfgegner*innen aller Art unter dem Motto „Demokratie neu denken!“. Maßgeblich organisiert wurde diese Veranstaltung von einem Verein der sich „Netzwerk Demokratie e.V.“ nennt und von zwei (ehemaligen) Mitgliedern der Partei „Deutsche Mitte“ Ende 2019 gegründet wurde. Die „Deutsche Mitte“ ist dem rechten Spektrum zuzuordnen und steht der Reichsbürger*innen-Bewegung nahe. Sie kann eindeutig als antisemitisch bezeichnet werden.

Offensichtlich rechneten die Veranstalter*innen mit einer ähnlichen Teilnehmer*innenzahl wie bei einer vor zwei Wochen in Mannheim stattgefundenen „Corona-Demo“. Dort versammelten sich an die 1000 Menschen, um gegen das, aus ihrer Sicht „erfundene“, Corona Virus und die daraus resultierenden Schutzmaßnahmen zu demonstrieren. In Karlsruhe hingegen konnten 1 ½ Stunden nach Beginn der Kundgebung lediglich knapp 80 Teilnehmende gezählt werden. Die gesamte Veranstaltung war stark esoterisch geprägt. Es wurde gemeinsam meditiert, Yogaübungen gemacht und über die angebliche Corona-Lüge gesprochen. Die Anhänger*innen unterschiedlicher Verschwörungstheorien distanzierten sich vor Ort zum Teil selbst voneinander. Man wollte laut Redebeitrag wohl an die Demonstration in Berlin anknüpfen. Die kleinen Häufchen, die sich hier jedoch in der prallen Sonne verteilten, erzielten weder Außenwirkung noch konnten sie das Bild einer Bewegung aufrecht erhalten, die angeblich eine Million Menschen nach Berlin mobilisiert. Ob ihr Traum von Tausenden Menschen, die die Günther-Klotz-Anlage fluten, in Erfüllung geht, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Da vermieden werden sollte von einer aufkommenden Dynamik überrascht zu werden, meldete das Offene Antifaschistische Treffen in Zusammenarbeit mit der Initiative Perspektive aus der Krise einen Infostand an. Ziel war es Passant*innen über die Veranstaltungen der Corona-Leugner*innen zu informieren und eine linke Perspektive auf die Krise zu bieten. Die wenigen Passant*innen in der Günther-Klotz-Anlage nahmen die verteilten Flyer gerne an und bedankten sich für die politische Einordnung und das Engagement der Aktivist*innen. Weiter wurden etliche thematisch passende Plakate und Transparente in der Parkanlage verteilt.