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#NichtaufunseremRücken in Nürnberg – Bericht von den Aktionen

Am Samstag, den 18. Juli 2020, fand der bundesweite Aktionstag des Bündnisses #NichtaufunseremRücken statt. Auch in Nürnberg gab es Aktionen in diesem Rahmen. Insgesamt beteiligten sich an drei Aktionen etwa 200 Menschen. Aufgerufen zu den Aktionen hatten in Nürnberg die Initiative Gesundheit statt Profit zusammen mit der Initiative solidarischer ArbeiterInnen (ISA), die organisierte autonomie (OA) und die Gruppe Prolos.

Die Aktivitäten in der Frankenmetropole begannen um 14:00 Uhr mit einer Agit-Prop-Aktion der Gruppe Prolos. Hierbei wurde auf satirische Art und Weise verdeutlicht, auf wessen Rücken sich der Reichtum der kapitalistischen Klasse stützt. So zogen ArbeiterInnen eine Yacht durch die Nürnberger Innenstadt auf der sich zwei Kapitalisten die Sonne ins Gesicht scheinen ließen. Zum Ende hin wurden diese von den Lohnabhängigen gestürzt.

Parallel dazu kamen vor dem Nordklinikum rund 70 Personen einem Aufruf der Initiative Gesundheit statt Profit und der Initiative Solidarische ArbeiterInnen (ISA) nach und protestierten gegen schlechte Arbeitsbedingungen, Fallpauschalen und profitorientiertes Gesundheitssystem. Selbstbewusst wurde in der Moderation die Vergesellschaftung des Gesundheitssystems gefordert und sich für die Überwindung der kapitalistischen Wirtschaftsweise stark gemacht. Was diese nämlich konkret für Angestellte und PatientInnen bedeutet, wurde unter anderem von einer im Nordklinikum beschäftigten Krankenschwester, die sich mit klaren Worten gegen menschenunwürdige Bedingungen in der Pflegearbeit aussprach, verdeutlicht. Eine andere Kollegin aus der Altenpflege schilderte Ähnliches und prangerte die Überbelastung der Pflegekräfte an. Äußerst ausführlich und emotional mitreißend gab sie wieder, wie sehr es sowohl Personal als auch Pflegebedürftige entwürdigt, wenn man nicht einmal die Zeit hat, auf die dringendsten Bedürfnisse, wie etwa dem notwendigerweise begleiteten Toilettengang einer Bewohnerin, direkt einzugehen, weil zu wenig Personal da ist und gerade ein anderer Bewohner des Altenheims dringender Hilfe benötigt. Weiter gab es kämpferische Reden der sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) sowie von einem Vertreter von Verdi. Abschließend sprach die organisierte autonomie (OA) und machte auf die nächste Aktion an diesem Tag aufmerksam, welche um 17:00 Uhr am Veit-Stoß-Platz stattfinden sollte.

Zu der Kundgebung der OA versammelten sich circa 100 Menschen um ganz nach dem Motto #NichtaufunseremRücken ihren Unmut kundzutun. In verschiedensten Redebeiträgen wurde thematisiert, wie die Krise und die Pandemie verschiedene Teile der lohnabhängigen Klasse betrifft bzw. welche Aspekte unseres Lebens durch sie immer prekärer werden. Man blieb jedoch nicht nur dabei, sich über Missstände auszulassen, sondern betonte, dass man hier für eine Alternative zum Kapitalismus steht. Nämlich für ein System, das an den Interessen der Menschen und nicht an der Abschöpfung von Profiten orientiert ist.
Die Falken Nürnberg sprachen darüber, wie sehr insbesondere Kinder unter den Corona-Ausgangsbeschränkungen litten. Die Antifaschistische Aktionskneipe ging auf die sich immer weiter zuspitzende staatliche Repression ein, aber auch auf Momente der Gegenwehr, wie etwa in Stuttgart, als Jugendliche die Schikanen der Bullen mit einer Nacht Krawall in der Innenstadt beantworteten oder in Göttingen, als sich BewohnerInnen eines im Zuge der Pandemie abgeriegelten Blocks zusammen gegen diese Maßnahme zur Wehr setzten. Eine RednerIn aus der Kultur- und Kneipenszene Nürnbergs äußerte sich zu den Auswirkungen auf diesen Bereich, in dem insbesondere kleine Gaststätten hart um ihr finanzielles Überleben kämpfen müssen. Das 8. März Bündnis sprach über die besondere Belastungen, die Frauen in Zeiten der Corona-Pandemie und der Krise im Patriarchat treffen. Weiter sprachen VertreterInnen von ATIF, der Prolos, der Interventionistischen Linken und der organisierten autonomie (OA). Von allen wurde zum Widerstand gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf den Rücken der lohnabhängigen Klasse aufgerufen.

Zum Abschluss versammelte man sich nochmal hinter Transparenten mit der Aufschrift „Ihre Krise? #NichtaufunseremRücken“ um ein gemeinsames Foto zu schießen.

Alles in allem war heute in Nürnberg einiges an Aktion geboten und insgesamt waren etwa 200 TeilnehmerInnen auf der Straße. Wir werten den Tag als Erfolge und begreifen ihn als Auftakt zu den kommenden Krisenprotesten.
In diesem Sinne: Ihre Krise? #NichtaufunseremRücken – soziale Revolution machen!