1. Mai 2020 Übersicht

Bundesweite, antikapitalistische 1. Mai Aktivitäten

Nachdem der DGB alle Kundgebungen zum 1. Mai abgesagt hatte, gingen am Kampftag der ArbeiterInnenklasse dennoch zehntausende Menschen auf die Straße um mit angemeldeten Kundgebungen, Spontandemonstrationen, politischen Spaziergängen und vielen kreativen Aktionen den Widerstand auch in Zeiten einer weltweiten Pandemie aufrecht zu erhalten. Der folgende Überblick deckt bei weitem nicht alle Aktivitäten ab, die es zum 1. Mai in der BRD gegeben hat.

Wir zitieren hier Ausschnitte aus Berichten, um einen Überblick zu schaffen. #NichtaufunseremRücken hat diese Aktionen nicht initiiert.

Berlin

In Berlin gab es vom Solidaritätsnetzwerk eine Kundgebung auf dem Mariannenplatz um 11 Uhr. Hier war die maximale Anzahl von 20 TeilnehmerInnen gegeben und zusätzlich wurden mehrere dutzend Zuschauerinnen angesprochen. Es wurden die 10 Forderungen des Solidaritätsnetzwerks sowie die Tradition des 1.Mais nach außen getragen. Alle PassantInnen lasen sich die auf dem Boden geklebten Forderungen durch und es gab viel Zuspruch und Applaus für die Redebeiträge.
Die Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding!“ war am 30. April sowie am 1. Mai in Wedding präsent, um ihre Forderungen nach einer demokratischen und sozialen Lösung der Corona-Krise lautstark auf die Straße zu tragen. Anstatt ihrer alljährlichen Kiezdemo am 30. April konnten sie am Vortag des 1. Mai leider nur eine Kundgebung mit 20 Personen am Leopoldplatz durchführen, obwohl sie den Berliner Versammlungsbehörden ein infektionsschutzsicheres Konzept für eine Demonstration mit 100 TeilnehmerInnen vorgelegt hatten. Zudem wurde ihre Kundgebung durch 200 Einheiten der Berliner Polizei in absolut unverhältnismäßiger Art und Weise überwacht. Trotzdem gelang es ihnen mit der Unterstützung solidarischer Nachbar*innen ein kraftvolles Zeichen gegen die neoliberale Lösung der Corona-Krise und die repressiven Einschränkungen der Grund-und Freiheitsrechte zu setzen.
Am 1.Mai versammelten sie sich erneut mit 20 Personen am Leopoldplatz, um den Kampftag der Arbeiterklasse zu begehen. In Redebeiträgen wurden Forderungen für eine soziale Lösung der Corona-Krise aufgestellt und der von Hände Weg vom Wedding und der Arbeitsgemeinschaft „Wedding solidarisch“ erstellte Forderungskatalog verteilt, der aufzeigt, was es jetzt zu tun gilt, damit es nicht wieder die Lohnabhängigen und Ausgebeuteten sind, die die Lasten der Krise zu tragen haben.
Am Nachmittag kam es in Prenzlauer Berg zu einem Demoflashmob gegen die Auswirkungen der „Coronakrise“. Gegen 15 Uhr zog roter Rauch im Mauerpark auf und ein Demozug aus 30 bis 40 Personen bewegte sich laut durch den Park. Angeführt von einem Fronttransparent mit der Aufschrift „Solidarität und Klassenkampf! Wirtschaftssubventionen und Rassismus #nichtaufunseremruecken“.
Während der Spontandemo wurden an die ParkbesucherInnen Flyer verteilt. Das Infomaterial, als auch das Anliegen der Demo, wurde von den Umstehenden positiv aufgenommen. Die Polizeiwannen und ihre Besatzung, die im Anschluss in den Park fuhren, konnten keine DemoteilnehmerInnen dingfest machen und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Ab 18:00 Uhr gab das Kreuzberger „Revolutionäre 1.Mai-Bündnis“ über Twitter im 20-Minuten-Takt Orte für Spontankundgebungen heraus. So konnten sich insgesamt rund 3.000 Menschen an den Protesten beteiligen. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen und zu Festnahmen, wie der Journalist PM Cheung berichtet.

Quellen: https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/, https://www.unverwertbar.org/aktuell/2020/4928/, https://perspektive-online.net/2020/05/zehntausende-bei-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland-auf-den-strassen/, https://de.indymedia.org/node/80619


Bremen

In Bremen gab es eine Demonstration von einem kurzfristig gebildeten Bündnis, die auf der Route angemeldet war, die der DGB zuvor abgesagt hatte. 50 Demonstranten hatten die die Auflagen des Ordnungsamtes erlaubt, das doppelte kam tatsächlich. Das Ordnungsamt und die Polizei hatten die Demonstration bereits im Vorfeld mit diversen Auflagen schikaniert und zu einer leeren Worthülse angeblicher Versammlungsfreiheit degradiert. Zu den Auflagen gehörten: Begrenzung auf 50 Teilnehmer, 2 Meter Abstand voneinander, Aufteilung der Demo in fünf Blöcke mit jeweils 10 Teilnehmern, die Abstand von mindestens drei Metern zueinander halten sollten, Verbot von Verteilung von Flugblättern und ähnlichem. Selbstverständlich unter der Androhung von „unmittelbarem Zwang“, sollten die Auflagen nicht eingehalten werden. Dennoch startete die Demo dann mit etwa 100 Teilnehmern, die zeigten, was sie von dem ausgerufenen Ausnahmezustand und den Auflagen des Ordnungsamtes hielten.
[…]
Die Polizei nutzte die Aufsplitterung der Demo für weitere Schikanen gegenüber den Teilnehmern beider Demos. Willkürlich wurde die zweite Demo kurz vor Ende von einigen Motorradpolizisten blockiert und nicht weiter gelassen und nur über einen Umweg zum Endkundgebungsort gelassen, wo wieder versucht wurde die zweite Demo daran zu hindern sich zu der Abschlusskundgebung anzuschließen. Ebenfalls auf dem Weg zur Endkundgebung wurde der hintere Teil der Demonstration kurz vor dem Domshof von den Bullen angehalten. Lautstark wurde die Aktion der Bullen über ein Megaphon denunziert, es kam zu einigen Wortgefechten mit der Polizei und schließlich wurde die Blockade der Polizei umlaufen. Die Bremer Polizisten und der Rest der Exekutive hat diesen 1. Mai deutlich demonstriert, was ihnen die Versammlungsfreiheit wert ist und wie die angeblich so liberale Bremer Rechtsverordnung in der Praxis durchgesetzt wird.
Quelle: https://www.demvolkedienen.org/index.php/de/europa/3930-einige-eindruecke-vom-1-mai-2020-in-der-brd


Cottbus

In Cottbus haben am 1. Mai rund 80 Personen an einer Kundgebung auf dem Stadthallenvorplatz teilgenommen. Als VeranstaltungsteilnehmerInnen zugelassen worden waren lediglich 20 Personen. Zumindest offiziell galten somit ¾ der TeilnehmerInnen lediglich als PassantInnen. Aufgerufen worden war unter dem Motto „Die Isolation durchbrechen! Heraus zum 1. Mai!“. An der Aktion beteiligten sich DKP, Frauen*kollektiv, Internationale Jugend, Linksjugend Lausitz, SDAJ, Kommunistischer Aufbau,Solidaritätsnetzwerk sowie zahlreiche Einzelpersonen.
Quelle: https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Duisburg

Auch die Solidarische Bewegung Duisburg wollte sich das Recht auf Protest nicht nehmen lassen und nach vielem Hin und Her mit der Stadt war es schließlich möglich eine Kundgebung in der Duisburger Innenstadt anzumelden, die unter dem Motto: „Mit Solidarität und Widerstand heraus zum 1. Mai“ stattfand.
Der Kundgebungsplatz wurde mit zahlreichen Bannern mit klassenkämpferischen und revolutionären Parolen geschmückt, und es wurde dafür gesorgt, dass alle TeilnehmerInnen sich mit genügend Abstand zueinander aufstellen konnten.
Über 50 Personen nahmen an der Kundgebung offiziell teil oder platzierten sich aufgrund der verordneten Teilnehmerbeschränkung in unmittelbarer Nähe.
Neben der Kundgebung der Solidarischen Bewegung Duisburg gab es noch mindestens 3 weitere im Stadtgebiet. Viele Personen beteiligten sich an mehreren davon. Es wurde gezeigt, dass Protest gerade in der aktuellen Krise nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist.
Quelle: https://solibewegung.wordpress.com/2020/05/03/bericht-zum-1-mai-in-duisburg/


Erfurt

In Erfurt war das Solidaritätsnetzwerk am 1. Mai ab 14 Uhr in kleinen Gruppen im Rieth unterwegs, um Plakate, Schilder und vieles mehr aufzuhängen. Auf diesen waren Forderungen zu lesen, die ArbeiterInnen gerade jetzt in Zeiten der Krise stellen sollten. Trotz Regen und auch der Aktivität der Faschisten wurden so das Rieth und angrenzende Stadtviertel mit ihren Positionen geschmückt und erhielten dafür immer wieder großen Zuspruch durch PassantInnen und es entstanden gute Gespräche.
https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Essen

In Essen wurde die Kundgebung für den 1. Mai, zu der ein Bündnis unterschiedlicher revolutionärer Organisationen aufgerufen hatte, zum spätestmöglichen Zeitpunkt am Vorabend des 1. Mais zwar erlaubt, aber aus der Innenstadt hinaus gelegt, mit der Argumentation, dass diese in der Innenstadt zu viel Interesse erzeugt werden würde. Trotz der kurzfristigen Umverlegung beteiligten sich mehr als die von den Behörden limitierten 50 Personen an der Kundgebung[..] So solidarisierten sich beispielsweise viele Anwohner, als zum Ende der Demonstration Polizisten Freundinnen der Initiative Gerechtigkeit für Adel schikanierten, weil diese Gerechtigkeit für den Mord von Adel B. durch die Hand von Polizisten verlangten.
Am Nachmittag kam, kurzfristig und unangemeldet anberaumt, eine Vielzahl von Menschen an dem Ort zusammen, an dem Adel ermordet wurde. Dort wurde gemeinsam nach einer Schweigeminute und zwei kurzen Reden für Adel zusammen mit Anwohnern, den Freunden und der Familie von Adel die Internationale gesungen.
Quelle: https://www.demvolkedienen.org/index.php/de/europa/3930-einige-eindruecke-vom-1-mai-2020-in-der-brd

Frankfurt am Main

Der 1. Mai startete in diesem Jahr bereits früh morgens mit Aktionen vor diversen Krankenhäusern – jeweils mit inhaltlichen Schwerpunkten. Es wurden – wie bereits nachts an den Mainbrücken – zahlreiche Transparente aufgehängt und Parolen mit Bezug zur aktuellen Situation im Gesundheitswesen angebracht.
Die Demonstration wurde nicht angemeldet, auh weil die Auflagen der letzten Woche seitens der Behörden an Absurditäten nicht zu überbieten gewesen sind(keine Bewerbung von Veranstaltungen, Bereitstellung von Desinfektionsmitteln für alle, teils nur TeilnehmerInnen erlaubt usw.).
Spontan sind die Anwesenden stattdessen dann in Richtung Braubachstrasse ausgeströmt, was durch die Bullen erst einige Zeit später erkannt wurde. Rund 40 GenossInnen an der Spitze wurden vom Rest abgetrennt und der hintere Teil gestoppt. Die 40 Leute vorne konnten als Demonstration zum Heilig-Geist-Krankenhaus ziehen, wo nach Ankunft der Bullen eine Kundgebung angemeldet und dort längere Zeit verweilt wurde. Der Rest konnte sich nach einer Zeit aus den Fängen der Bullen befreien und durch die „Neue Altstadt“ entweder zu anderen Aktionen gelangen. Etliche andere wurden bei diesem Versuch jedoch eingekesselt und sollen nun für die Wahrnehmung ihres Demonstrationsrechts Strafen bezahlen – ein weiterer Repressionsversuch, der von uns kollektiv beantwortet werden wird!
Parallel dazu ist eine weitere Gruppe direkt zum Bethanien Krankenhaus nach Bornheim aufgebrochen, um dort ohne Störungen eine weitere Kundgebung abzuhalten. Ein kleinerer Zug von dort Richtung erstem Kessel wurde direkt festgesetzt; es hagelte Personalienkontrollen und Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Insgesamt wurden am 1. Mai etwa 70 angebliche Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz mit Bußgeldern in Höhe von 200 Euro geahndet.

Freiburg

Der 1.Mai begann damit, dass das Solidaritätsnetzwerk, die Internationale Jugend und das Frauen*Kollektiv um 11 Uhr mit ca. 20 Personen im Seepark Schilder aufstellten, Transparente aufhängten, Plakate zu verklebten und vieles mehr. Unter anderem wurde ein 8 Meter langes Transparent vom Aussichtsturm abgerollt.
Dem Aufruf zum kreativen Protest folgten einige Personen, denn es wurden auch weiteres Material, politisches Graffiti und sogar eine kleine Kundgebung im Park entdeckt. Vereinzelt kam es zu Schikanen und Drohungen durch die Polizei. Um 14 Uhr fand eine Kundgebung in der Innenstadt statt, zu der sich ca. 1000 Menschen auf dem Platz der Alten Synagoge versammelt hatten. Im Laufe das Tages kam es noch zu mehreren Fahrraddemonstrationen.
https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Gießen

Zur revolutionären 1. Mai Demonstration in Gießen kamen 150 Leute zusammen. Die eintreffenden Demonstrierenden stellten sich auf zuvor mit Sprühkreide gesprayte Stencil-Punkte, die einen Abstand von mindestens 2 Metern nach hinten, vorne, rechtsund links gewährleisteten. Alle trugen einen Mund-Nasen-Schutz. Die Gesundheit der Protestierenden und Passantinnen und Passanten hatte oberste Priorität.
150 Teilnehmende, in einer kleinen Stadt wie Gießen und trotz der ungewöhnlichen Umstände, können als voller Erfolg gewertet werden.


Hamburg

In Hamburg sammelten sich trotz massiver Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit circa 150 Menschen. Die restriktiven Auflagen beinhalteten u.a. eine Begrenzung auf 25 Teilnehmer und eine stationäre Kundgebung auf dem Fussweg. Trotzdem kamen viele Leute zur Veranstaltung des „Bündnis 1.Mai 2020 Hamburg“.
[…]
Nach kurzer Zeit erklärten die Bullen die Veranstaltung für aufgelöst und begannen Menschen einzuschüchtern. Aber die Demonstration wurde aufrecht erhalten, bis selbst entschieden wurde, die Versammlung zu beenden.
Außerdem wurden am 1. Mai an mehreren Orten in der Stadt Transparente mit der Aufschrift „Vom Klatschen zum Kämpfen – Solidarität mit allen Sozialien Kämpfen!“ aufgehängt.
Quellen: https://www.demvolkedienen.org/index.php/de/europa/3930-einige-eindruecke-vom-1-mai-2020-in-der-brd, https://twitter.com/AntifaAltonaOst/status/1256144365531037698


Köln

Der Protest wurde am 1. Mai nach Köln-Kalk getragen. Doch bei der Einschränkung der Demonstrationsfreiheit war Köln deutschlandweit ganz vorne mit dabei. Gerade einmal 20 Personen durften hier zu einer Kundgebung angemeldet werden – bei einem Mindestabstand von 3,5 Metern.
Dennoch versammelten sich insgesamt rund 50 Personen auf einem großen Platz um den Redebeiträgen von der Internationalen Jugend, dem Frauenkollektiv, dem Solidaritätsnetzwerk, einem LKW-Fahrer, der Pflanzstelle Kalk, der Bürgerinitiative Mehr Grün in Kalk sowie der Initiative Arbeitsunrecht zu lauschen.
Die Kalker Kundgebung war Teil eines dezentralen Aktionstags, welcher unter dem Motto #UnteilbarSolidarisch stattfand und von über einem dutzend Initiativen getragen wurde. So gab es neben der Kundgebung in Kalk noch weitere in der Innenstadt oder in der Nähe des Maternus-Seniorenheim, wo zuletzt viele Senioren verstarben. Sie kritisierten, dass die Pflegekräfte nur unzureichend mit Schutzausrüstung ausgerüstet seien.
Im Anschluss an die Kundgebung wurden noch zahlreiche Transparente und Plakate im Stadtteil aufgehangen um den 1.Mai und die 10 Forderungen des Solidaritätsnetzwerkes in der Corona- und Wirtschaftskrise weiter bekannt zu machen.
https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Leipzig

In Leipzig war es am 1.Mai das oberste Ziel auf die Straßen zu gehen und zu laufen. Eine Kundgebung wurde angemeldet, durfte jedoch maximal 25 Personen fassen. Diese Zahl wurde schon nach kürzester Zeit überschritten, sodass die Kundgebung von der Polizei nach 30 Minuten aufgelöst wurde. Daraufhin haben einige AktivistInnen zu politischen Spaziergängen hin zur anderen Kundgebung aufgerufen. Das führte dann sogar dazu, dass 600 Leute auf der Straße gelaufen sind und demonstriert haben. Ein großer Erfolg!
Auf der Kundgebung selbst kam es zu Redebeiträge gegen das Aufploppen der Verschwörungstheoretiker deutschlandweit, den Kämpfen der ArbeiterInnen um das Existenzminimum, der Perspektivlosigkeit der Flüchtlinge vor den europäischen Grenzen und ArbeiterInneninterviews wurden über USB und Musik wiedergegeben.
Mittlerweile will die Stadt rechtliche Schritte prüfen, aber sogar die Medien berichten von allen Aktionsformen an diesem Tag wohlwollend, denn auch sie, die MitarbeiterInnen der Öffentlich- Rechtlichen sind von den Beschränkungen betroffen.
Quelle: https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Magdeburg

Am 1. Mai versammelten sich in Magdeburg ca. 100 Menschen in Magdeburg am Olvenstedter Platz zu einer angemeldeten Kundgebung anlässlich des Internationalen Kampftages der ArbeiterInnenklasse. Bereits im Vorfeld gab es eine internationalistische Kundgebung in der Innenstadt, an der sich ca. 40 Menschen beteiligten.
Die Redebeiträge der Kundgebung berichteten über die Verschärfung des kapitalistischen Alltags in Zeiten einer globalen Pandemie. Darüber hinaus berichtete das Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangene durch ihren Redebeitrag über die derzeitige Lage der politischen und sozialen Gefangenen.
Im Anschluss an die Kundgebung bildete sich getreu dem Motto „1. Mai- Strasse frei“ eine spontane Demonstration durch den Stadtteil, auf der erneut klassenkämpferische Positionen unserer Klasse skandiert wurden. Die Demonstration konnte ohne Zwischenfälle und Störungen durch die Polizei durchgeführt werden. Einige Polizeibeamte konnten es sich allerdings nicht verkneifen, im Anschluss Menschen aus dem Stadtteil zu belästigen mit dem Versuch sie einzuschüchtern.
http://zusammenkaempfen.bplaced.net/2020/05/kurzbericht-zum-1-mai-2020-in-magdeburg/


München

Die 1. Mai Demo in München wurde von ca. 500 Menschen auf der Straße begangen. Morgens wurde sich vor dem Gewerkschaftshaus versammelt, um am Kampftag der internationalen ArbeiterInnenbewegung auf die Straße zu gehen. Natürlich mit Schutzabstand und Mund-Nasen-Schutz. Der revolutionäre Block mit dem Fronttranspi „Solidarisch kämpfen in der Krise – Revolutionärer 1. Mai“ war: groß, vielfältig, ausdrucksstark, kämpferisch, klassenkämpferisch, feministisch. Abschluss war eine Kundgebung auf dem Marienplatz. Zum Einzug läutete das Glockenspiel vom Rathausturm, perfektes Timing. Gemeinsam mit verschiedenen revolutionären und kommunistischen Organisationen wurde bewiesen: Wenn die DGB-Führung die 1. Mai-Veranstaltungen absagt, können sie trotzdem organisiert werden.
Nach der offiziellen 1. Mai Demo führten ca. 50 AktivistInnen noch eine Spontandemo im proletarischen Stadtteil Neuperlach durch. Die Demo lief ungestört durchs Viertel, mit jeder Menge rotem Rauch. Und unter Beifall und Zustimmung der Menschen, die dort leben und auch keinen Bock auf kapitalistische Ausbeutung haben.
Gegenüber einem privaten Pflegestift wurde die Parole “Gesundheit statt Profite” gesprüht. An einem Luxus-Neubau gab es dann einen großen Bannerdrop „Nach der Enteignung entsteht hier sozialer Wohnraum“. Bullen kamen erst irgendwann mit großer Verspätung. Derweil liefen AktivistInnen noch im nahegelegenen Ostpark mehrere Runden einen Demospaziergang mit der Parole “Nicht auf unserem Rücken”.
Quelle: https://zukunfterkaempfen.noblogs.org/der-1-mai-in-munchen-kampferisch-auf-der-strase/

Nürnberg

Trotz massiver Einschränkungen der Versammlungsfreiheit ließen sich am 1. Mai in Nürnberg über 1000 Menschen das Recht auf Protest gegen die herrschenden Verhältnisse nicht nehmen. Genehmigt waren ursprünglich nur stationäre Kundgebungen mit Obergrenzen was TeilnehmerInnen und Zeit angeht.
Eine von diesen Versammlungen war die Kundgebung des revolutionären 1. Mai-Bündnis am Bauernplatz. Hier startete in den Jahren zuvor die revolutionäre 1. Mai-Demonstration mit bis zu 4000 TeilnehmerInnen. Doch da dieses Jahr nur kleine, stationäre Kundgebungen staatlich erlaubt waren, bekam auch die revolutionäre 1. Mai-Demonstration stark einschränkende Auflagen. Die Beschränkungen der Demonstration wurden begründet mit dem Infektionsschutz. Obwohl die Organisatoren ankündigten, auf Infektionsschutz zu achten – d.h. konkret Abstand zwischen den TeilnehmerInnen und Maskierung – wurde die Demonstration auf einen Ort und auf eine lächerlich kleine TeilnehmerInnenzahl von 50 Menschen begrenzt. Das tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch. Zahlreiche Parolen wurden angestimmt, die Redebeiträge mit Applaus begleitet. Viele Menschen ließen es sich nicht nehmen, zum traditionellen Auftaktplatz des revolutionären ersten Mai zu kommen um dann von dort aus zum Spaziergang aufzubrechen.
Dass sehr viel mehr Menschen am 1. Mai ihre Wut und ihren Protest auf die herrschenden Verhältnisse auf die Straße tragen wollen als erlaubt (50!) war klar, dass es nicht bei den von Staat genehmigten Protesten bleiben wird.
Nach Beendigung der genehmigten Kundgebungen nahmen sich zahlreiche Menschen selbstbewusst die Straße und setzten sich als SpaziergängerInnen über staatliche Protestverbote hinweg. Zum revolutionären spazieren gehen hatte unter anderem die organisierte autonomie (OA) aufgerufen. Eine riesiges Polizeiaufgebot begleitete dabei viele der Protestformen. Der Protest war deutlich wahrnehmbar. Mit Kleidungsstücken, durch Sprechchöre, mit Schildern und Spruchbändern machten über Tausend Menschen ihren Protest im Rahmen eines Spaziergangs deutlich. An manchen Orten nahmen, natürlich unter Beachtung des gebotenen Abstands und maskiert, bis zu 900 Menschen an Protestformen teil. Ab 13.00 Uhr startete der Lila Lauti zur einstündigen Tour auf der Demoroute, zahlreiche Menschen auf Fahrrädern begleiteten den Lila Lauti und setzten ein klares Zeichen für den feministischen Kampf und gegen das Patriarchat. Währenddessen fanden Flashmobs in Gostenhof und der Südstadt statt. Die Message war lautstark zu hören: Gemeinsam gegen Staat, Kapital und Faschismus.

Auch sonst wurde das Motto #NichtaufunseremRücken von den Prolos durch Transparente, eine Plakatwand und ein Großtransparent massiv im Nürnberger Stadtbild bekannt gemacht (siehe Foto).

Quelle: https://www.redside.tk/2020/05/01/nuernberg-ueber-tausend-menschen-nehmen-sich-am-revolutionaeren-1-mai-selbstbewusst-die-strasse/

Prolos zum 1. Mai


Regensburg

Zum Kampftag der ArbeiterInnenklasse veranstaltete das Bündnis Antikapitalistischer 1. Mai heute eine Kundgebung am Neupfarrplatz. Neben den auf 50 Personen durch die Auflagen begrenzten KundgebungsteilnehmerInnen fanden auch viele Passant*innen Gefallen an den antikapitalistischen Inhalten des Bündnisses. Livemusik und Reden von der Anarchistischen Gruppe Regensburg, dem Internationaler Kultur-und Solidaritätsverein Iks-Regensburg, Recht auf Stadt – Regensburg, der Sozialrevolutionären Aktion und Resistenza Antifascista Ratisbona begleiteten die Kundgebung.
Quelle: https://sozialrevolutionaere-aktion.com/2020/05/02/rueckblick-kampftag-der-arbeiterinnenklasse-der-vergessenen/


Rhein-Sieg-Kreis

Im Rhein-Sieg-Kreis wurde der erste Mai in Sankt Augustin und Siegburg begangen. Da bei der Anmeldung der Kundgebung zum Aktionstag für Freiheitsrechte von Polizei und Versammlungsbehörde klargemacht wurde, dass sie keine weiteren Versammlungen genehmigen würden, fand zwar keine Kundgebung oder Demo statt, trotzdem wurden Forderungen und Farben in die Stadtteile getragen.
Kleingruppen waren unterwegs, mehrere dutzend rote Fahnen wurden an Laternen und Schildern aufgehängt, Plakate mit den Forderungen des Solidaritätsnetzwerks verklebt, Parolen mit Kreide auf die Straßen gemalt und einige hunderteunserer neuen Aufkleber mit der Parole „Die Krise nicht auf unserem Rücken austragen – make the rich pay!“ verklebt. Zum Abschluss des Tages machten einige AktivistInnen noch ein Foto mit einem Transparent mit der Aufschrift „soziale Kämpfe verbinden!“ und einer roten Rauchfackel.
Quelle: https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/


Stuttgart

Schon am Morgen, pünktlich um 9 Uhr, zogen über 50 GenossInnen in einer kurzen, gut organisierten Spontandemo durch das Lehenviertel und machten mit viel Rauch und Pyro klar, dass der 1. Mai auch in Zeiten eines verstümmelten Versammlungsrechts ein Kampftag bleibt. Offensichtlich können fest eingehaltene Sicherheitsabstände und Mund-Nasen-Schutzmasken auch Teil von kämpferischen Straßenaktionen sein.
Im Anschluss an die Bündniskundgebung am Mittag formierte sich die Revolutionäre Demo und lief mit über 500 TeilnehmerInnen eine kurze Route durch die Innenstadt. Es beteiligten sich große Teile der vorherigen Kundgebung. Dass auch zahlreiche betrieblich aktive KollegInnen sich beteiligten, werten wir als wichtiges Zeichen. Vor der Paulinenbrücke fand eine Schilderaktion statt, bei der ein Teil im vorderen Bereich der Demo Schilder über den Köpfen hielt, die von oben gesehen zusammen die Parolen: „Eure Krise: nicht auf unserem Rücken!“ und im Anschluss einmal umgedreht: „Kapitalismus abschaffen! Sozialismus erkämpfen!“ bildeten. An einem Gerüst am Rand der Demo war kurz darauf ein großes Transparent der Apoistischen Jugend zu sehen, das Bullen zu dem Zeitpunkt leider schon halb abgehängt hatten. Die Bullen waren den ganzen Tag über mit einem großen Aufgebot in der Stadt unterwegs, ließen die Demo, abgesehen von einigen Schikanen und Kontrollen im Vorhinein, aber weitgehend in Ruhe.
Im Anschluss an die Revolutionäre Demo verteilten sich größere Teams mit bis zu 40 Leuten in drei Stadtteile, und richteten sich mit mehreren Spontankundgebungen und fahrenden Lautsprecher-PKW‘s direkt an die AnwohnerInnen und PassantInnen. Es wurden kurze Reden gehalten, in Kleingruppen Wandzeitungen ausgehängt, Flyer an PassantInnen und in Briefkästen verteilt, Tapeten-Bahnen mit Parolen verklebt und aufgespannte Folien besprüht. Die Bullen waren aufgeschreckt von den gleichzeitigen Aktivitäten und haben erfolglos versucht die Situation unter ihre Kontrolle zu bringen. Es blieb bei wenigen Personalienfeststellungen und der ein oder anderen Sprinteinlage..
Quelle: https://revolutionaere-aktion.org/2020/05/02/bericht-und-fotos-vom-revolutionaeren-1-mai-in-stuttgart/

Villingen-Schwenningen

Unter dem Motto „Nicht auf unserem Rücken – am 1.Mai auf die Straße“ fand die Demonstration zum 1.Mai in Schwenningen statt. Da die Ordnungsbehörde der Stadt VS im Vorfeld neben anderen Auflagen erlassen hatte, dass maximal 50 Personen an der Demonstration teilnehmen dürfen, waren es demnach also 49 TeilnehmerInnen, die selbstbewusst und kämpferisch am heutigen 1.Mai in Schwenningen auf die Straße gingen. Die 1.Mai Demonstration wurde mit einem Ausmaß an Polizeipräsenz und Auflagen konfrontiert die für die Verhältnisse in Villingen-Schwenninge neu sind. Neben den zahlreichen Bereitschaftsbeamten flog zu Beginn der Demonstration ein Hubschrauber der Polizei. In Zeiten von Corona nahmen die Behörden und Polizei die Infektionsschutzgesetze als Begründung für ihr Aufgebot.
Die Demonstration selbst, nach der Auftaktkundgebung, lief schließlich eine selbstbestimmt spontan angepasste Route. Bei den Einsatzkräften sorgte das immer wieder für sichtbare Verwirrung.
Begeleitend zur Demonstration wurden am Rand Schilder und Plakate mit verschiedenen Forderungen zum 1.Mai aufgehängt. Nach Abschluss der Demonstration fanden in den Städten noch mehrere Aktionen statt. An einigen Ortseingängen von VS wurden größere Banner, versehen mit „Die Reichen sollen die Krise bezahlen“, aufgehängt. Im Anschluss ließen es sich einige AktivistInnen nicht nehmen, an einem während der Mobilisierung entstandenen Graffiti, vorbei zu schauen und noch einige Bilder zu machen.
Quelle: http://linke-aktion.org/2020/05/01/kaempferische-1-mai-demonstration-in-villingen-schwenningen/


Wuppertal

In Wuppertal wurde gemeinsam mit deutschen, türkischen und kurdischen Organisationen eine 1.Mai Kundgebung mit rund 50 TeilnehmerInnen organisiert. Die Aktion begann um 11 Uhr morgens im Engelsgarten im Stadtteil Elberfeld. Es gab zwei kleinere Infostände an denen man sich Material abholen und ansehen konnte.
Während der Kundgebung wurden immer Mal wieder Lieder der ArbeiterInnenbewegung gesungen wie z. B. „Bella Ciao“ oder die „Internationale“. Mit den verschiedensten Reden machten die RednerInnen auf die unterschiedlichen Probleme wie bspw. steigende Kurzarbeit, steigende häusliche Gewalt, die Wirtschaftskrise so wie die Einschränkungen unserer Freiheitsrechte aufmerksam.
Quelle: https://soli-net.de/1maibleibt-kaempferische-1-mai-aktionen-in-ganz-deutschland/